Geboren wurde Györgi Sándor Ligeti am 28. Mai 1923 in Târnava-Sânmărtin als Sohn der Augenärztin Ilona Somogyi und des Nationalökonomen und Bankfachmanns Sándor Ligeti. Seine frühe Kindheit verbrachte er unter seinem ursprünglich jüdischem Familiennamen Auer in der Region Siebenbürgen. Nachdem Nationalistische Tendenzen innerhalb Ungarns Überhand nahmen, änderte die Familie Ihren Namen. Wie viele andere Juden und Andersvölkige im Königreich Ungarn madjarisierten Sie ihn ins Ungarische und nannten Sich fortan Ligeti.
Sie lebten im Siebenbürgischen Cluj, zu Deutsch Klausenburg in Rumänien. Dort besuchte er die Volksschule und wechselte anschließend auf ein rumänisches Gymnasium. Die Musik noch näher brachte ihm ab '36 der Klavierunterricht. Bereits nach einem Jahr Musikunterricht begann er mit eigenen Kompositionen. Es folgte der Abschluss des Gymnasiums. Sein Wunsch Mathematik und Physik als Studienfächer zu wählen, wurde ihm jedoch versagt. Wegen seiner jüdischen Abstammung durfte er sich nicht einschreiben.
So kam es, dass Ligeti zu Sándor Veress, Ferenc Farkas und Lajos Bárdos ans Konservatorium Cluj's ging und dort seine musikalische Ausbildung an der Orgel und in theoretischer Musik begann. Er entwickelte die Mikropolyphonie die zuvor bereits in Stücken von Thomas Tallis zu hören war, von Ligeti jedoch maßgebend geprägt wurde. Sie sollte später auch zu einem seiner wichtigsten Stilmerkmale werden. Herauszuhören ist dies bereits z.B. in "Éjszaka - Reggel". In Budapest konnte er sein Studium weiterführen bis er im Jahre 1944 für den Arbeitsdienst der ungarischen Armee einberufen wurde. Ligeti geriet in sowjetische Gefangenschaft, konnte aber im Chaos eines Bombenangriffs fliehen.
Als der Krieg zuende ging konnte György Ligeti seine Studien fortsetzen und machte im Jahre 1949 den Abschluss. Er heiratete noch im gleichen Jahr die junge Brigitte Löw und nahm eine Stelle als Musikethnologe für rumänische Volksmusik an. Darauf folgte eine Anstellung als Musiklehrer im Bereich Musikanalyse und Harmonielehre.
Als das Ende des ungarischen Volksaufstandes besiegelt schien, floh er mit seiner späteren Frau Veronika Spitz ins Österreichische Wien. Hier lernte er auch seinen Weggefährten Harald Kaufmann kennen. Gemeinsam mit ihm arbeitete er von 1959 bis 1960 an dem Artikel "Wandlungen der musikalischen Form", die als Kritik der seriellen Musik verstanden werden kann. Kurze Zeit später wurde Ligeti offiziell Österreicher, was ihm neue Möglichkeiten bei der Reisefreiheit gab.
In Köln arbeitete Ligeti von 1957 bis hinein ins Jahre 1958 beim Westdeutschen Rundfunk in dessen Studio für elektronische Musik. Ein schmelztiegel für kreative Musiker die sich mit den neu gewonnenen Möglichkeiten der elektronischen Musik auseinander setzten. Dies inspirierte den jungen Ligeti und hatte Einfluss auf seine weiteren Werke. Inspiriert von der Musik Karlheinz Stockhausen's, Mauricio Kagel's und Pierre Boulez's spiegelt sich dieser Lebensabschnitt auch musikalisch in seinem Werk "Artikulation" wieder. Zusammen mit dem 1961 erschienenen Orchesterwerk "Atmosphères" wurde Ligeti quasi über Nacht bekannt in der westlichen Hemisphäre. Sein Ruhm stieg schlaghaft an.
Er zog nach Berlin wo er von 69- 72 residierte und Mitglied der Berliner Akademie der Künste wurde. Als wäre er noch nicht genug herumgekommen zog es ihn 1972 in die USA, wo er als Composer in Residence an der Stanford Universität zugegen war. Hier schreib er sein berühmtes Stück San Francisco Polyphony.
Ab
1973 lehrte er in Hamburg, wo er als Professor für Komposition
an der Hamburger Hochschule für Musik und Theater tätig war.
Diesen Lehrstuhl hatte er bis 1989 inne und zog eine ganze
Generation von Schülern auf und in seinen Bann.
Die letzten Jahres seines Lebens zog es Ihn wieder nach Wien. Er verstarb am 12.06.2006 und ruht seitdem auf dem Wiener Zentralfriedhof.
Für
sein Werk und seine Leistung wurde Ligeri unzählige Male
ausgezeichnet. Die hier aufgeführten Ehrungen und Preise sind
nur ein kleiner Auszug all der ihm verliehenen Würden. Sein
Schaffen genießt eine hohe Wertschätzung in und außerhalb der
Musikszene. So wurde er z.B. aufgenommen in den "Orden Pour le
mérite für Wissenschaft und Künste", war Mitglied der Bayrischen
Akademie der schönen Künste und erhielt den Musikpreis der
Balzan-Stiftung. 1996 wurde ihm der Unesco - IMC - Musikpreis
verliehen, er hielt den Sibelius Preis sowie den Kyoto-Preis für
Kunst und Wissenschaf. Ebenfalls verliehen wurde ihm die
Medaillie für Kunst und Wissenschaft der Stadt Hamburg. Zu
seinen späteren Auszeichnungen seiner Lebzeit gehörte der
Theodor W. Adorno-Preis den ihm die Stadt Frankfurt am Main im
Jahre 2003 verlieh sowie der 2004 an ihn vergebene
Polar-Musikpreis der Königlichen Musikademie Schwedens.